BauernhofwegLange Zeit fluchten alle, wo denn der Sommer unter all den Regenschauern sei – und nun ist er heute da. Mit voller Wucht und über 30°.
Und ich bin sicher: die ersten Leute jammern schon darüber, dass es zu heiß ist.

Das fasziniert mich jedes Jahr aufs Neue. In einem Land, wo es gefühlt 70% der Zeit grau und bewölkt und oft auch regnerisch ist, freue ich mich über jeden Sonnenstrahl. Auch wenn ich arbeiten muss. Mit Sonne vor dem Fenster habe ich eine ganz andere Energie und gute Laune.
Wenn es dann mal richtig lecker warm ist, fängt aber auch schon das Gestöhne an. Klar, die Menschen sind auf so ein Wetter gar nicht eingestellt und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Außer im Urlaub.

Man könnte auch rückschließen, dass die Menschen immer das wollen, was sie gerade nicht haben. Das andere ist die Verheißung. Die Realität ist immer doof und voller Mangel.
Aber was ist das für ein Weltbild? Für eine Haltung? Wie beschissen muss man sich dann fühlen?

Also, ich freue mich über warme Tage, an denen ich mal keine eiskalten Füße im Nord-Büro habe, wo ich leichtbekleidet am Laptop sitze oder auf die Straße gehe. Auf dem Balkon spanne ich dann eben den Sonnenschirm auf oder gehe im Wald wandern. Wobei ich es ab und zu auch genieße, mal die richtig heiße Sonne auf mir zu spüren, verbrannte Wiese zu riechen und Kräuter und Gewächs, das intensiv duftet. Da werden Kindheitserinnerungen wach, die ja sehr stark mit Gerüchen zusammenhängen.

So beispielsweise der Geruch, wenn erste dicke Regentropfen an einem heißen Sommertag auf die Straße fielen. Das riecht!! Ich meine, in meiner Kindheit gab es noch richtig lange heiße Sommer, mit hitzefrei  und auf der Straße dümpeln, träge auf den Stufen vor dem Haus sitzen und Sauerampfer pflücken und essen. (Wächst der überhaupt im Sommer? Keine Ahnung)

Meine Lebensgeister sind jedenfalls im Sommer voll da. Ich wache sehr früh auf, stehe früh auf, mache Yoga und frühstücke auf dem Balkon – ehe ich dann ins Büro marschiere und fröhlich mein Laptop aufklappe.

Abends ist es lange hell (was ich einfach nur liebe!) und so kann ich dann noch ne Runde walken, wenn es etwas kühler ist. Was ich ansonsten mittags mache. Und in lauen Sommernächten noch draußen sitzen ist mit so das Schönste, was ich kenne.

Der Höhepunkt ist es dann, auch draußen auf dem Balkon zu schlafen. Da muss es aber schon ein paar Tage durchgehend warm sein – und heute ist ja erst der erste Tag Sommer. Daher warte ich damit noch ein bisschen.